Levanteotter
Lebensraum
Die Levanteotter bevorzugt warme und trockene Gebiete mit spärlicher Vegetation, etwa Steppen, Berghänge oder Geröllflächen. Sehr häufig findet man sie an Hängen, welche sich zu Gewässern hinziehen. Weinstöcke und warme Gemüsegärten werden ebenfalls ziemlich häufig von der Schlange aufgesucht, ansonsten kommt sie in menschlichen Behausungen selten und dann nur in ruhigen, wenig genutzten Gebäuden vor. Im Gebirge ist sie bis 1500 Meter regelmäßig anzutreffen.
Lebensweise
Die Levanteotter lebt vornehmlich am Boden, sie ist jedoch auch in der Lage, in Gebüsche und kleinere Bäume zu klettern. Morgens hält sie sich auf Flächen mit direkter Sonnenbestrahlung auf, um den Körper zu erwärmen. Ihre Aktivitätszeiten sind sehr stark von den Außentemperaturen abhängig. So ist sie im Frühjahr und Herbst vor allem tagsüber aktiv, im Hochsommer vornehmlich in der kühleren Dämmerungszeit sowie nachts. Dies spiegelt sich auch regional wider, im Norden ihres Areals ist sie entsprechend eher tag-, im Süden eher nachtaktiv. Bei Populationen in den Bergen wurden saisonale Wanderungen festgestellt, so halten sich die Tiere im Sommer im Bereich von Bächen und im Winter in den kargeren Felsregionen auf. Im Winter hält sie für zwei bis sechs Monate eine Winterruhe. Die Überwinterung erfolgt in Erdspalten oder verlassenen Säugerbauten in Individuenzahlen von einer bis zu etwa 20 Schlangen. Die geschlechtsreifen Tiere häuten sich im Regelfall drei Mal im Jahr: ein erstes Mal nach der Winterruhe, ein weiteres Mal im Hochsommer und schließlich im Herbst. Jungschlangen häuten sich dagegen häufiger.
Ernährung
Die Levanteotter ist bei ihrer Nahrungswahl wenig spezialisiert. Die Ernährung besteht vor allem aus Kleinsäugern wie Ratten, kleinen Kaninchen und Mäusen. Außerdem erbeutet sie Vögel, Frösche, Eidechsen und kleinere Schlangen sowie große Insekten und Spinnentiere wie etwa Walzenspinnen (Solifugae). Die Zusammensetzung der Beute variiert dabei regional sehr stark, meistens machen jedoch Säuger und Vögel den Hauptanteil aus. Für das Nuratau-Gebirge wird beschrieben, dass sich die Schlangen hier darauf spezialisiert haben, Singvögeln an der Vogeltränke aufzulauern. Die Beute wird mit einem Biss getötet, festgehalten und wie bei allen Schlangen vollständig verschlungen.
Pro Mahlzeit kann eine Schlange mit rund 80 Zentimetern Länge bis zu fünf Hühnerküken und damit eine Masse von etwa 200 bis 250 Gramm aufnehmen. Die Verdauung dauert im Sommer drei bis fünf, im Winter fünf bis sieben Tage.
Feinde
Obwohl die Levanteotter über ein sehr potentes Gift verfügt und zudem relativ groß wird, sind vor allem die Jungschlangen durch eine Reihe von Fressfeinden bedroht. Dazu gehören Greifvögel wie der Schwarzmilan (Milvus migrans) oder der Adlerbussard (Buteo rufinus). Auch bei Magenanalysen von Rotfüchsen (Vulpes vulpes) konnte man Überreste der Levanteotter finden. Auf Störungen reagiert die Schlange meist mit Flucht. Fehlt ihr die Fluchtmöglichkeit, schnappt sie sehr schnell und heftig zu.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Geschlechtsreife tritt bei der Levanteotter nach 44 bis 46 Monaten und einer Gesamtlänge von etwa 70 Zentimetern ein. Die Paarung erfolgt, regional unterschiedlich, von April bis Mai, in manchen Regionen zusätzlich noch im September bis Oktober. Die Weibchen paaren sich in dieser Zeit mehrfach, jede Kopulation kann dabei von etwa 15 Minuten bis mehrere Stunden dauern. Die befruchteten Embryonen können in ihrer Entwicklung eine Pause, die so genannte Diapause, einlegen.
Die Weibchen der Levanteotter legen ihre Eier (Oviparie) abhängig von der Unterart und Region von Mitte Mai bis Ende Juni oder sogar erst Ende Juli bis August. In der Regel besteht ein Gelege aus 14 bis 20 Eiern, die Spanne reicht dabei von 6 bis über 40 Eier. Nach etwa ein bis zwei Monaten schlüpfen die Jungschlangen mit einer Gesamtlänge von etwa 15 bis 20 Zentimetern.
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